Bei der Produktion eines Impfstoffs gegen den Corona-Virus können Pharmakonzerne auf Staatsgelder setzen. Ein französisches Unternehmen drohte nun ganz offen damit, dass die USA früher den Impfstoff erhalten würden als die Europäer – wenn diese nicht auch beginnen würden, kräftig zu subventionieren.
Der französische Pharmakonzern „Sanofi“ hat europäische Länder aufgefordert, ihn bei der Herstellung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus zu subventionieren – ebenso, wie es bereits die Amerikaner täten. Hier seien bereits Verträge mit der US-„Behörde für biomedizinische Forschung und Entwicklung“ (Barda) abgeschlossen worden. Diese würden Staatsgelder in Produktionsstätten, Abfüllanlagen und Verpackungsmaschinen des Pharmakonzerns investieren.
Im Gegenzug würden dann die Impfstoffe direkt in den Vereinigten Staaten hergestellt, „denn Barda unterstützt sie“, so Paul Hudson, Vorstandsvorsitzender von Sanofi.
Daraus macht Hudson sogleich eine Drohung an die europäischen Länder. So sei es „gut vorstellbar, dass die amerikanische Regierung dafür sorgt, dass die Amerikaner zuerst geimpft werden.“ Deshalb sollten nun auch europäische Regierungen direkte Geldgeschenke verteilen.
Selbstredend bleiben die anschließenden Profite in privater Hand. Und die Aktionäre werden kräftig verdienen: Sanofi hat angekündigt, die Impfstoffproduktion bis zur zweiten Jahreshälfte 2021 auf eine Milliarde Dosen zu erhöhen. Während der Coronakrise stieg der Umsatz des Pharmakonzerns bisher um fast sieben Prozent auf etwa neun Milliarden Euro.
Die Bundesregierung steht derweil schon bereit, in die zukünftigen Profite von Pharmakonzernen zu investieren. „Der Corona-Impfstoff sollte definitiv auch in Europa produziert werden. Nur hier haben wir eine hohe Liefersicherheit“, so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Wichtig sei es jetzt, Anreize für die Produktion zu setzen. Die Bundesregierung prüfe bereits, mit Pharmaunternehmen Abnahmegarantien zu vereinbaren, damit sie in die Massenherstellung investieren.