In der Sächsischen Schweiz haben Bergsteiger ein Materialversteck der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) aus den Dreißigerjahren gefunden. Nun erhofft man sich, mehr über die Strukturen der KPD vor Hitlers Machtantritt herauszufinden.
Südöstlich von Dresden, in der Sächsischen Schweiz, haben zwei Menschen der Schwarz-Roten Bergsteiger_innen (SRB) der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) am 21. April ein Materialversteck der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) gefunden. Der Fund stammt vermutlich vom Ende der Zwanzigerjahre bis zum Sommer 1933 und wird der KPD Kohlmühle aus der Sächsischen Schweiz zugerechnet.
Schnitzeljagd für Geschichtsinteressierte
Nachdem die zwei Bergsteiger auf einem ausgetretenen Wildschweinpfad einige Papierfetzen fanden und diese aufgrund der Schlagworte der KPD zuordnen konnten, fanden sie nach einem Aufstieg auf rund acht Metern ein Biwak in einer Felsspalte mit allerhand Material: Broschüren, Hefte und Zeitungen der KPD, der Gefangenenunterstützungsorganisation Rote Hilfe, der Roten Gewerkschaftsorganisation und anderer KPD-naher Organisationen.
Sensationsfund:
In den Felsen – KPD-Archiv aus den 30ern in Ochelwänden bei #Kohlmühle, #SächsischeSchweiz entdeckt Unsere PM: https://t.co/SxPGtuFZ1e
Wir hoffen auf mehr Erkenntnisse über die Widerstandsgruppe bitten alle uns bei der Forschung zu unterstützen. pic.twitter.com/cxqZuNvzFS
— SRB-FAU (@SRB_FAU) May 28, 2020
Unter den Fundstücken fanden sich auch Anweisungen an die lokalen KPD-Strukturen, um sich auf die bevorstehende Machtübernahme der Nationalsozialisten vorzubereiten. Man vermutet, dass ein Tier die Pakete zerstört und das Material durch Wind und Wetter in die Umgebung verteilt worden ist.
Nachdem das Material von den Mitgliedern der SRB gesichert wurde, konnte es wenige Tage später durch das Landesamt für Archäologie geborgen werden. Die Papierstücke befinden sich in einem sehr schlechten Zustand und werden nun ausgewertet.
Jäger eines verlorenen Schatzes
In Kohlmühle gab es eine KPD-Ortsgruppe und eine Betriebsgruppe im späteren Linoleumwerk. Diese kümmerten sich um die Verteilung von antifaschistischem Material in Zusammenarbeit mit Organisationen aus Pirna und sammelten Geld für Inhaftierte und deren Familien.
Von den Funden erhofft man sich, nun mehr Wissen von den vor Ort aktiven politischen Gruppen zusammenzutragen, die sich auf die Machtübernahme Hitlers vorbereiteten.